Ist mit 14 Uhr zur offiziellen Inbetriebnahme des durch den Förderverein Heimathaus restaurierten Göpels der Zeitpunkt nicht etwas zu früh angesetzt? „Dao hollt die Lüde noch iehren Ünnersten!“ Vielleicht stimmte das ein wenig, aber es schadete nicht, denn so hatten alle Aktiven – sie trugen als Erkennungszeichen das blaue Kielken und die Mütze – Zeit, alles noch einmal in Ruhe zu überprüfen.

Funktioniert der Göpel? Eigentlich bei den Handwerkern eine überflüssige Frage. Klar doch! Sind alle Riemen zur Übertragung der Antriebskraft stramm genug gespannt und doch nicht zu stramm? Sind die Mühle und der Stiftendrescher fest genugt verkeilt, auf dass sie auch nicht einen Zentimeter verrustchen? Waren sie. Mussten sie sein, denn sonst wären die Riemen wahrscheinlich heruntergeflogen und durch den Schafstall gesaust. Nicht ungefährlich. Feststellung: Alles meisterhaft vorbereitet von Kennern ihres Faches. Und dann füllte sich das Gelände am Heimathaus. Die Zahl der Interessenten wuchs. Sehr früh war schon der Heinz Pöpping, Besitzer der alten Hofanlage in Elte da, um sich alles anzuschauen. Wird sicherlich nicht lange dauern, und auch Elte hat einen voll einsatzfähigen Göpel. Klemens Hüwe hieß die interessierten Gäste herzlich willkommen, unter ihnen Noch-Bürgermeister Engelbert Rauen und Bald-Bügermeister Berthold Bültgerds, der in letzter Zeit in seinen Aufgabenbereich, was den Besuch von Veranstaltungen betrifft, eingefüht wird. Ein besonderes Grußwort ging an Klaus Wietheger, den in Wettringen gut bekannten Sammler alter Traktoren und landwirtschaftlicher Maschinen. Er hatte dem Förderverein Heimathaus den Göpel zur Verfügung gestellt.

Klemens Hüwe ließ die Geschichte des Göpels kurz Revue passieren. Diese Kraftmaschine sei früher durch Muskelkraft von Menschen und Tieren, durch Wasser-, Wind- oder Dampfkraft angetrieben und im historischen Bergbau als Förderanlage, später in der Landwirtschaft zur Bewegung von landwirtschaftlichen Maschinen eingesetzt worden. Ein bis zum Teil 20 Pferden hätten den Göpel in Aktion gebracht, Runde um Runde. Apropos: Angetrieben durch Muskelkraft! Gar nicht so einfach, so eine Kraftmaschine zu starten und in Gang zu bringen. Das fiel den beiden Haflingern, die Christiane Otte (geb. Schultejann) und ihr Mann anspannten, nicht leicht. Da sprangen die Heimatfreunde mit ihren MS gerne ein und schoben kräftig mit an. Motto: Gemeinsam sind wir stark. Naja, in früheren Jahren wären sicher keine Haflinger, damals in Westfalen unbekannt, angespannt worden, sondern wohl kräftige Kaltblüter, die auf großen Höfen gehalten wurden, wie etwa eines folgende Kaltblut-Kraftpakete. 

Christiane Otte - „hübsche Amazone“ - und ihrem Mann galt der Dank für ihre Hilfsbereitschaft. Selbstverständlich gab es auch für die beiden Haflinger eine Belohnung: einen Sack gewalzenen Hafer. Bürgermeister Rauen dankte dem Förderverein Heimathaus Ahlers für seinen Einsatz. So sei die Hofanlage um eine interessante sehenswerte Neuerung bereichert worden, durch die das Gelände an Attraktivität gewinne. Sowohl dem Förderverein als auch dem Heimatverein zollte eer Anerkennung für ihren vielfachen ehrenamtlichen Einsatz, der für Erhaltung und sinnvolle Nutzung sorge Nicht vergessen wurde ein Dank an Klaus Wietheger. Er habe mit seinen Dreschfesten und Kartoffelerntetagen manch besuchenswerte Veranstaltung im Andorf geboten und die Einnahmen gemeinnützig zur Verfügung gestellt.. Bürgermeister Rauen und Berthold Bültgerds überreichten Klemens Hüwe ein Präsent zur Stärkung der gesamten Mannschaft, die sich um die Restaurierung gekümmert habe. Namen wollte Klemens Hüwe nicht nennen. „Alle haben insgesamt hervorragend geholfen. Es ist eine gelungene Gemeinschaftsarbeit. Dabei soll es bleiben.“

Die alte Mühle und der Pinnendrescher wurden übrigens vom Oldtimer-Traktorenclub zur Verfügung gestellt, der ja auch eine Art Heimatverein zur Pflege alter landwirtschaftlicher Maschinen ist. Es scheint, als entstünde hier eine begrüßenswerte Zusammenarbeit dreier Vereine, denen Heimat am Herzen liegt. Bis auf den letzten Platz besetzt war überwiegend das Heimathaus, in dem Kaffee und Kuchen angeboten wurden. Man genoss gerne und fachsimpelte.