„Wo zwei, oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Mit diesem Lied begann die auf die Kinder abgestimmte Meditation von Pastoralreferentin Claudia Brebaum in der Pfarrkirche St. Petronilla. Eingegangen wurde auf das Leben und Wirken des heiligen Martins, dessen Lebensmotto die Nächstenliebe war. Nach der Feier in St. Petronilla formierte sich am Kirchplatz ein langer Zug Fackeln tragender Kinder mit ihren Eltern, die sich hinter dem hier bereits mit seinem Pferd wartenden St. Martin aufstellten. Paul Berning stimmte die schönen Martinslieder an, begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wettringen. Über den Haverkamp und die Bergstraße ging es über die Schulstraße zum Parkplatz vor dem Edeka-Fachgeschäft. Dort hatten die Pfadfinder, die seit Jahren erfreulich mit dem Heimatverein zusammen den Martinszug gestalten, bereits eine kleine mittelalterlich Stadt aufgebaut. Vor dem von zwei Soldaten bewachten Stadttor saß der arme und frierende Bettler. Nur mit Mühe gelang es ihm, die Stadtwache zu bewegen, ihn einzulassen. Was er von den wohlhabenden Bürgern erlebte, war alles andere als Nächstenliebe, von Haus zu Haus nur Abweisung. „Verschwinde, du verlauster Bettler.“ Und dann traf er auf St. Martin, der mit seinen Soldaten vorbeizog. Barsch wollten die Soldaten ihn vertreiben, einer zückte sogar schon das Schwert und drohte dem Armen mit dem Tod. Ganz anders der sie kommandierende Offizier St. Martin. Er hatte Erbarmen, befahl seine Kohorte zurück. Voller Mitleid teilte er mit seinem Schwert seinen wärmenden Mantel und reichte die Hälfte dem Bettler, der ihm dankte. Es war ein schönes Martinsspiel, für das das Vorplatz vor dem Fachgeschäft sich als besser geeignet erwies als die Weite des Dorfplatzes. Heimatvereinsvorsitzender Werner Janning dankte allen für die Mitgestaltung des Martinsfestes, besonders den Pfadfindern, aber auch Wettringens Ortspolizei, die dem Zug voran für Sicherheit sorgte. Auf dem Weg nach Wettringen war St. Martin bereits tags zuvor durch die Brüggenstadt Bilk gezogen. Auch dort begleiteten ihn viele Kinder und auch in Bilk half er einem armen Bettler. Arme gibt es in der Welt reichlich, momentan besonders auf den Philipinen. Sie bräuchten Menschen von der Gesinnung eines St. Martin.